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Autor: Dieter Grün

Enttäuschung pur

Enttäuschung pur

Heute ging es in Cölbe um ein Charakterspiel. Neustadt ist allen Mitbewerbern enteilt und nicht im Verdacht, noch irgendwo Punkte liegen zu lassen. Also sollte es für die Verfolger darum gehen, sich anständig in der Aufstiegsrunde zu verabschieden.

Nach passablen Beginn konnte sich Dennis in der 15. Minute rechts gegen zwei Cölber energisch durchsetzen und flach nach innen passen. Der Ball kam zu Robin und nach etwas Überlegung suchte er sich ne Ecke aus und traf zur 1:0-Führung. Nur wenige Minuten später wurde ein Freistoß der Hausherren per Kopf in die Mitte abgewehrt, erneut von Cölbe aufgenommen und ohne Gegenwehr aus 18 Meter in der Mitte unseres Tores versenkt. Ein Angriff über Dennis wurde in Minute 32 abgefangen, ohne großes Problem wurde mit 50 Meter Anlauf unsere Abwehr überlaufen und der Ball mit der Picke im langen Eck versenkt. Gegenwehr sieht anders aus. 10 Minuten später eine zu kurz geratene Kopfballrückgabe, der Cölber Spieler hätte den Braten gerochen und lupfte locker zum 3:1 über Ingo. Das war ein weiterer Spielzug in dem man erkennen konnte, dass das Laufspiel Fußball heute nicht unseres war.

Die zweite Halbzeit begann mit einem 3-fach Wechsel bei uns und einem weiteren Dämpfer. Marcel, Lars und Christoph sollten dem Spiel neuen Geist geben, aber das ging erstmal nach hinten los. Anstatt einen Einwurf in der eigenen Hälfte mit dem Prädikat „hoch und weit bringt Sicherheit“ zu versehen, sollte die Situation spielerisch gelöst werden. Raus kam ne Ecke für Cölbe. Der Ball flog quer durch den Strafraum, 3 unserer Spieler verpassten oder ließen passieren, dem Cölber Spieler war es egal, er traf zum 4:1. Damit war die Messe gelesen. Christoph hatte kurz darauf noch eine Kopfball-Chance, fand aber im gegnerischen Torhüter seinen Meister. Wir hatten zwar des öfteren den Ball im Mittelfeld, konnten aber keine ernsthafte Gefahr für die in allen Belangen überlegenen Hausherren heraufbeschwören. Ein Pfostenschuss von Nicolai war die kümmerliche Ausbeute. Die sich aufs Konterspiel reduzierenden Cölber gingen fahrlässig mit ihren Möglichkeiten um, zum Glück für uns. In der 82. Minute war es vorbei mit Glück. Ein flotter Antritt des FV-Rechtsaußen war nicht zu stoppen, zack – lag der Ball zum 5:1 im Netz. In der 90. Minute gelang Nicolai auf Zuspiel von Till noch das 5:2 was aber die vielen mitgereisten Zuschauer nicht mehr aufheiterte.

Was die Mannschaft heute zeigte hatte mit Aufstiegsrunde und Selbstbewusstsein nichts, aber auch gar nichts zu tun. Bei jeder nicht gelungenen Aktion gingen sofort die Köpfe runter und Einsatzbereitschaft und füreinander einstehen war heute nicht gefragt. Eine postive Körpersprache war bei keinem Spieler zu sehen. Wenn sich das am Dienstag gegen die Eintracht Stadtallendorf fortsetzt, wird es bitter. Das heutige Spiel war hoffentlich der Tiefpunkt einer erwartungsvollen Saison. Es kann eigentlich nur besser werden. Auf geht’s, Spvgg.!

Unsere Reserve blieb heute auf dem Sofa. Neustadt gab uns aus Spielermangel eine Absage. Eine Absage wenige Stunden vor Anpfiff ist nicht besonders sportlich, sind doch alle Vorbereitungen für das Heimspiel längst abgeschlossen gewesen. Das Thema Mannschaftsgeist soll hier noch einmal angesprochen werden. Der Weg nach Cölbe war der Reserve genauso bekannt wie der Weg nach Roßdorf letzten Sonntag für die Erste. Das fällt auch bei den Zuschauern auf.

Spvgg. – TSV Wohratal 6:3 (3:3)

Spvgg. – TSV Wohratal 6:3 (3:3)

Bei dem vorletzten Heimspiel in der Aufstiegsrunde zeigte unsere Mannschaft wieder mal alle Facetten des Fußballs. Verhalten optimistisch war unser Trainer Brian vor dem Spiel. Mit nur 11 Spielern, ergänzt um Nils, Marcel, Wolle und Lars, die gerade schon 90 Minuten in Roßdorf absolviert hatten, ging es darum, die vermeidbare Pleite in Neustadt vergessen zu machen. Das Unterfangen wurde nicht gerade einfach, hatte doch ein Großteil der Mannschaft einen zweitägigen Junggesellenabschied in den Knochen. Ein Alkoholtest wurde vor dem Spiel glücklicherweise nicht durchgeführt.

Nach erstem gegenseitigen abtasten nahm das Spiel in der 15 Minute Fahrt auf. Andre leitete mit der Hacke auf Tristan, der sah und passte gut getimt auf den startenden Dominik. Mit einem unfassbaren Antritt ließ Dominik alle Gegenspieler stehen, legte quer auf Nicolai der nur noch locker den Fuß hinhalten musste. Mit dieser schönen Kombination begannen 20 wilde Minuten. 21. Minute: 50:50 Freistoß für den TSV. Nach verbaler Auseinandersetzung zwischen dem ausführenden Spieler des TSV und dem Schiedsrichter um den exakten Punkt der Ausführung, wurde der Ball dann bei der Ausführung leicht abgefälscht und landete zum 1:1 in unserem Netz. In der 28. Minute gingen die Gäste mit 2:1 in Führung. Eine Flanke von linksaußen, aus gut 30 Meter, fand den Weg über Ingo ins Tor. Normalerweise haltbar, aber in der wilden Phase des Spiels offenbar unvermeidbar. Glücklicherweise hatte André nur 3 Minuten später die richtige Antwort parat, als er mit einem energischen Antritt im 16er den Ausgleich erzielte. Keine zwei Zeigerumdrehungen später wieder ein einfacher Ballverlust im Aufbau, schwupp trudelte der Ball in unser Tor. Es war zum Haare raufen. In der 37. Minute spielte André geschickt auf Nicolai der wieder egalisierte. Zuvor hatte er allerdings zwei dicke Chancen ausgelassen. Mit dem 3:3 ging’s in die Kabinen.

In Durchgang 2 dauerte es wieder 15 Minuten bis die nötige Betriebstemperatur erreicht war. Erneut leitete André mit der Hacke zu Nicolai, wieder traf er ins Netz. Schönes Ding. Nach weiteren 20 Minuten Spielzeit, gespickt mit ausgelassenen besten Tormöglichkeiten, spielte Thorsten einen perfekten Pass auf André, der sicher zum 5:3 abschloss. Nicolai war das i-Tüpfelchen vorbehalten, indem er mit seinem 4. Treffer in der 90. Minute den Endstand von 6:3 erzielte. Auch hier ging wieder ein Turbo-Antritt von Dominik mit super Zuspiel voraus. Mannschaftsdienlicher kann ein Tor nicht vorbereitet werden. Klasse Aktion von Dominik. In der 2. Halbzeit und Schlussphase des Spiels erhielten Marcel, Nils und Lars noch Gelegenheit ihrem persönlichen Spielrekord nach dem 3:1 Sieg in Roßdorf weitere 3 Punkte hinzuzufügen. Schön, dass wir uns auf unsere Reservespieler verlassen können.

Am Ende ein deutlicher Heimsieg unter Leitung eines souveränen Schiedsrichters. Nächsten Sonntag geht’s nach Cölbe und es bleibt die Hoffnung, dass der VfL Neustadt vielleicht doch nochmal Punkte liegen lässt. Dem Vernehmen nach war sein Heimspiel gegen den RSV Roßdorf kein Selbstläufer. Egal, wir müssen auf uns schauen. Auf geht’s, Spvgg.!

RSV Roßdorf Res. – Spvgg. Res. 1:3 (0:1)

RSV Roßdorf Res. – Spvgg. Res. 1:3 (0:1)

Unsere Reserve hat mit einem sicheren 3:1-Auswärtssieg am Einweg die Tabellenführung übernommen. Nun Punktgleich mit dem RSV bei zwei weiteren ausstehenden Nachholspielen mit einem sagenhaften Torverhältnis von 106:19 ist die erneute Meisterschaft in der B-Liga III in greifbare Nähe gerückt. Christoph mit Granatenstarkem Kopfball legte das 1:0, gleichzeitig Halbzeitstand, vor. Kai Z. und Marco (per unhaltbarem Elfer) erhöhten in Durchgang 2 auf 3:1. Dem RSV gelang durch einen zweifelhaften Elfer der Anschluß beim Stand von 2:0. Die zahlreichen Fans unserer Mannschaft holten sich die erste Portion Sonntags-Glück bei dem souveränen Auswärtssieg. Bemerkenswert war, dass die komplette Erste des RSV vor dem Gang nach Neustadt, ihre Reserve eine Halbzeit lang begleitete. Das nennt man TEAMGEIST. Unsere Erste war lediglich durch Dominik vertreten – schade.

Marcello Di Cicco berichtet für die OP vom Derby:

Roßdorf und Rauischholzhausen spielen um Meisterschaft in der Kreisliga B Marburg III – mit ungewissem Ausgang

Roßdorf. Der Tabellenerste empfängt den Zweiten. Zum Nachbarschaftsduell. Bei strahlendem Sonnenschein. Fußballerherz, was willst du mehr? Dies dürften sich auch einige der rund 50 Zuschauerinnen und Zuschauer gedacht haben, die am Sonntag das Gipfeltreffen in der Kreisliga B Marburg III zwischen den Reserven des RSV Roßdorf und der Spvgg Rauischholzhausen verfolgten.

Mit einem 3:1 (1:0)-Sieg stürzten die Rauischholzhäuser das zuletzt neunmal in Serie siegreiche Team vom Einweg vom ersten Tabellenplatz. Dass der Kopfballtreffer von Christoph Schlomberg (36.), die von Kai Zweckerl vollendete Ballstafette (49.) und der von Kapitän Marco Schubert verwandelte Foulelfmeter (85.) – bei einem Gegentor durch Paul Viertelhausen per Foulelfmeter (56.) – dem Team von Trainer Klaus Schütz am Saisonende zum Aufstieg verhelfen, dürfte aber sehr fraglich sein.

Da die ersten Mannschaften beider Vereine in der Kreisliga A Marburg spielen, könnte eine „Zweite“ laut HFV-Spielordnung nur „hoch gehen“, wenn die erste Garde den Sprung in die Kreisoberliga Nord schafft – auf dem besten Weg dorthin ist derzeit aber der VfL Neustadt. „Wir haben die Meisterschaft in den vergangenen beiden Jahren geholt und wollen sie auch diesmal wieder holen – egal, ob unsere ,Erste’ aufsteigt oder nicht“, sagte Abwehrchef Schubert nach der Partie.

Optionen, die jüngst an einige B-III-Teams herangetragen worden seien, im Falle des Titelgewinns in einen anderen Fußballkreis zu wechseln, um dort in den Genuss von A-Liga-Fußball zu kommen, erteilte Schubert eine Absage. „Für uns macht das keinen Sinn, allein die Idee ist komisch. Hier spielen wir Woche für Woche Derbys, die schon Laune machen.“ Auch der RSV II würde einen Wechsel in einen anderen Fußballkreis nicht in Erwägung ziehen. „Es ist aber angedacht, künftig in der B-Liga in Konkurrenz zu spielen. Das müssen wir aber noch besprechen“, sagte RSV-Coach Volker Geißel. „Vorne könnten wir dort nicht mitspielen, aber im Mittelfeld oder unteren Mittelfeld.“ Hauptsache, die Entwicklung der jungen Spieler sei sichergestellt, in dem sie regelmäßig spielten.

Dass das B-III-Derby erst zum Ende hin Fahrt aufnahm, lag nicht nur an den warmen Temperaturen, sondern auch an der Personalsituation. Bei den Gästen halfen in Schütz und Keeper Manfred Clasani zwei Ü-50-Spieler aus, weil andere Kicker bei der „Ersten“ im Einsatz waren. „Dafür hat es gut geklappt“, lobte Schubert. Beim RSV war ein halbes Dutzend Spieler mit Corona-Nachwirkungen körperlich noch nicht bei 100 Prozent, andere fielen urlaubsbedingt aus oder unterstützen die „Erste“. „Bisher hatten wir Glück, jetzt hat es uns halt mal getroffen“, nahm es Geißel gelassen.